15. Juni 2023 support@Evomint.de

JA zum Landschaftsschutz, NEIN zum Nationalpark Egge

Die FDP-Kreistagsfraktion beantragt sich gegen die Einrichtung eines Nationalparks Egge auszusprechen

Die FDP-Kreistagsfraktion beantragt, dass der Kreistag Paderborn sich gegen die diskutierte Einrichtung eines Nationalparks Egge ausspricht und bittet den Landrat, diese Positionierung dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW zu übermitteln. Der Landrat möge die Landesregierung darüber informieren, dass keine repräsentative und ausreichende Unterstützung  für dieses Vorhaben in der Region besteht und, wie für diesen Fall im NRW-Koalitionsvertrag vorgesehen, von einer Ausweisung eines Nationalparks in der Egge abzusehen sei. Zur Beendigung der Verunsicherung bittet der Kreistag Paderborn das Umweltministerium, eine diesbezügliche Entscheidung zeitnah zu veröffentlichen.

Aus unserer Sicht ist ein Nationalpark Egge ist mit zahlreichen Nachteilen für Forst- und Landwirtschaft verbunden. Im Einzelnen lassen sich aufführen:

1. Einschränkung der Holzversorgung
Die Wertschöpfungsketten der holzverarbeitenden Betriebe in der Region sind auf eine regionale Zulieferung des Rohstoffes Holz angewiesen, sollen nicht Importhölzer zu höheren Kosten und mit weiteren Wegen diesen Bedarf decken. Allein am Cluster Holz hängen laut IHK in der Region über 2.000 Unternehmen (ohne Handwerksbetriebe). Diese brauchen eine verlässliche Rohstoffversorgung, die aus naturnaher, nachhaltiger Forstwirtschaft gesichert werden sollte.

2. Beeinträchtigung der Landwirtschaft
Die unreguliert wachsenden Wildbestände eines Nationalparks lassen mehr Wildschäden etwa durch Wildschweine oder perspektivisch auch Wölfe auf Feldern und Wiesen erwarten. Die romantische Vorstellung, dass nicht bejagte Populationen einen optimalen Umweltschutz erzeugen, ist naiv und erzeugt im wirklichen Leben große ökologische Probleme. Zudem würde die Bewirtschaftung auf den landwirtschaftlichen Flächen in den Randzonen eingeschränkt werden.

3. CO2-Emmission durch Totholz
Unter Umwelt- und Klimaschutzaspekten ist die derzeitig betriebene naturnahe Bewirtschaftung mit der CO2-Senke „Nutzholz“ einem ungenutzten Wald, in dem das Holz verrottet, deutlich überlegen. Statt eines Zuwachses von 400 Festmetern pro Jahr und Hektar erreicht eine unbewirtschaftete Fläche lediglich einen Zuwachs von 60 Festmetern mit entsprechend weniger CO2-Absorption.

4. Keine systematische Anpassung an den Klimawandel möglich
Nicht heimische Baumarten, mit denen in den letzten Jahren die Wälder auch in der Egge widerstandsfähiger gestaltet wurden, müssten für einen Nationalpark wieder entfernt werden. Der sich selbst überlassene Baumbestand wäre dem Klimawandel nicht angepasst.

5. Umstrittenes Vorhaben
Die Landesregierung NRW hat sinnvollerweise einen breiten regionalen Konsens zur Bedingung einer Nationalparkausweisung gemacht. Angesichts der negativen Folgen für Forst-, Land- und Holzwirtschaft durch die mit einem Nationalpark einhergehenden Restriktionen wird ein solcher Konsens nicht herzustellen sein. Die von Bundesstraßen und Eisenbahnlinien durchtrennte Gebietskulisse („Flickenteppich“) erzeugt zudem die nachvollziehbare Sorge, dass weitere, dann nicht im Staatsbesitz befindliche Flächen den Nationalpark in weiteren Ausbaustufen erweitern sollen. OWL ist keine Region, die einer Aufwertung durch einen Nationalpark bedarf, sondern eine prosperierende Wirtschaftsregion. Wesentliche touristische Zuwächse sind angesichts der bereits gut ausgeschöpften Tourismuspotenziale nicht zu erwarten. Eine regionale Gesamtrechnung zu den Kosten, Verlusten und Erträgen eines Nationalparks im Verglich zum bisherigen Zustand liegt ebenso wenig vor wie Einschätzung zum Verhältnis Nationalpark-Restriktionen und Ausbau von Windkraft-Anlagen und Photovoltaik-Flächen.

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